Elterngruppe BEFAH e.V. besuchte die Rosekids

Es ist Herbst geworden und der November zollt seinen Tribut.

Nun wo es abends früh dunkel wird, beginnen wir alle uns mit unserer Gefühlswelt zu beschäftigen. Eine gute Zeit, um Menschen zu begegnen und neue Verbindungen zu knüpfen. Das dachten sich auch die Rosekids und luden den BEFAH e.V. zu einem Themenabend, am Freitag, den 04.11.2011, in die Haslacherstraße 41, ein.

Die Vorbereitungen waren schnell getroffen. Jonny Schuler rief bei Doris Eisele und ihrem Mann Konrad an, wann sie Zeit hätten, bei den Rosekids vorbeizuschauen. Schnell wurde ein gemeinsamer Termin gefunden. Die Vorfreude des gesamten Vorstandes, einen neuen Themenabend für die Rosekids ausrichten zu können, war groß. Diese wurde dadurch gesteigert, dass die Familie Eisele und eine Mutter aus dem BEFAH e.V., den Rosekids eine erhebliche Geldsumme gespendet hatten. Das Fortbestehen des Vereins und vor allem das Halten der Räumlichkeiten in der Haslacherstraße beim JHW wurden damit bis Ende des Jahres erleichtert.

Die Kids – wie sie im Allgemeinen nur kurz genannt werden – richteten den Raum her, um eine, ja fast schon familiäre Atmosphäre, zu schaffen. Es war kurz vor 20 Uhr, da erschienen Frau Doris Eisele, ihr Mann Konrad und Frau Annelise Körn-Scherb. Ebenso ein Elternpaar eines Mitglieds der Rosekids und 23 interessierte Jugendliche. Die Stimmung war sehr herzlich, erfüllt von Interesse der Zuhörenden und Verständnis der Vortragenden. Nachdem sich der Vorstand noch einmal persönlich bei der Familie Eisele und Frau Körn-Scherb für die großzügige Spende bedankt hatten, eröffnete Philip als Vorstandsvorsitzender die Gesprächsrunde und hieß die Gäste herzlich willkommen.

Doris und ihr Mann, sowie Frau Körn-Scherb und das eine Elternpaar erzählten und berichteten über ihre ganz persönlichen Erlebnisse, wie das Coming-Out ihrer Kinder stattgefunden hatte, welche Zweifel und Ängste sie damit verbanden, auch wie sie zum BEFAH e.V. gekommen sind. Schnell war eine lockere Gesprächsrunde zwischen den Eltern und den Kids entstanden. Nur wenige Zeit später, kamen noch mehr Jugendliche, sodass den Rosekids zwischenzeitlich die Sitzplätze ausgingen. Aber als auch diejenigen einen Platz fanden, hatten die Kids viele Fragen und hofften eine Antwort zu finden. Dabei kristallisierte sich heraus, das es vielen der anwesenden Jugendlichen gar nicht bewußt war, dass nicht nur sie selber ein Coming-Out durchzustehen hatten, sondern auch die Eltern, Angehörige und Freunde.

Es ist eine Zeit des Umbruches und der Sorge. Während, die Kinder in der Pubertät sich viel Zeit nehmen, um sich mit dem Thema vertraut zu machen und einen eigenen Weg finden. So kommt es für viele Eltern eher unerwartet und die Frage, die sich dann vielen der besorgten Mütter und Väter aufdrängt, lautet: „Habe ich etwas falsch gemacht?“. Doris antwortete darauf: „Nein! … Ich liebe meinen Sohn, ob er schwul ist oder nicht.“ (sinngemäß wiedergegeben) Viele Mütter kommen mit der Homosexualität ihrer Söhne besser zurecht, als ihre Väter und Väter wiederum gelingt es leichter die Tochter als Lesbe zu akzeptieren und sie zu unterstützen, als ihre Mütter.

Woran das liegt, konnte an diesem Abend nicht hinreichend geklärt werden. Aber Eins haben alle am Ende des Abends für sich mit nach Haus genommen: Es ist unser aller Aufgabe, ob als Eltern, Freunde, Bekannte – ja der gesamten Gesellschaft – Jugendliche in ihrem Bestreben zu unterstützen, ihren eigenen Weg im Leben zu finden. Jeden, egal welcher sexuellen Orientierung, Religion, Hautfarbe oder Vorlieben zu akzeptieren und zu tolerieren. Zu hoffen, dass in Zukunft auch Frauen und Jugendliche in anderen Ländern die Möglichkeit gegeben wird, frei und ohne Angst zu leben, dass die Aufklärung über die todbringende Immunschwäche AIDS weiter vorangetrieben wird, dass an Schulen schon frühzeitig begonnen wird jede Art von Beziehung zwischen Mann und Frau, den Kindern und Jugendlichen zu erklären, um spätere Intoleranz vorzubeugen. Es lebe jeder so, wie es ihm gefällt, solange er dadurch keinen anderen schädigt oder verletzt.

FacebookTwitterInstagramYouTubeSpotifyWhatsApp