Was bin ich denn nun?

In der Nase bohren ist bei manchen die einzige Art, in sich zu gehen.

Unbekannt

Selbstfindung

Vielleicht kommt in deinem Leben auf einmal der Moment, in dem du merkst, dass du Gefühle für einen Menschen hast, der das gleiche Geschlecht hat wie du.

Während alle deine Freunde vielleicht eine Freundin, oder alle deine Freundinnen einen Freund haben, möchtest du vielleicht als Junge einen Freund oder als Mädchen eine Freundin haben. Oder du merkst, dass deine Liebe, dein Geschlecht oder deine Sexualität nicht genau den Erwartungen entsprechen, die die viele Menschen in unserer Gesellschaft haben.

In eben dieser Gesellschaft, in der Romane und Schulbücher fast immer nur von heterosexuelle Paare handeln, in der es in Kinderspielen nur Mutter-Vater-Kind gibt und in der es in Filmen fast immer Romeo und Julia, aber so gut wie nie Romeo und Romeo oder Julia und Julia gibt, kann man es sich vielleicht gar nicht vorstellen, auf dasselbe Geschlecht zu stehen. Gerade wegen dieser fehlenden Repräsentation von gleichgeschlechtlichen Beziehungen und anderen queeren Lebensweisen in der Öffentlichkeit kommt vielleicht auch bei dir die Frage auf, wie man überhaupt merkt und weiß, dass man nicht hetero ist und auf welches Geschlecht man nun steht.


Schwul oder lesbisch zu sein heißt, dass man sowohl emotionale als auch sexuelle Gefühle für dasselbe Geschlecht empfindet.
Doch es gibt nicht nur schwul oder lesbisch.
Es kann zum Beispiel sein, dass man bisexuell ist. Wenn jemand bisexuell ist, dann empfindet diejenige sowohl etwas für das eigene Geschlecht als auch für ein anderes Geschlecht. Es kann aber auch sein, dass man pansexuell ist. Als pansexuell bezeichnet man Menschen, deren Gefühle für andere nicht von dem Geschlecht der Person abhängen. Asexuelle Menschen wiederum empfinden keinerlei sexuelle Anziehung gegenüber jeglichem Geschlecht. Als Aromantisch bezeichnen sich Menschen, die anderen gegenüber keinen romantischen Gefühlen haben bzw. entwickeln.

Es gibt noch viele weitere sexuelle Orientierungen und untergruppierungen. 
Um diese gesamte sexuelle Vielfalt mit einem Oberbegriff zu beschreiben, sagt man meistens queer. Man spricht also von einer queeren Person, wenn diese auf irgendeine Art und Weise von dem heteronormativen Lebensentwurf abweicht.

Manche Personen mögen sich dabei aber auch (noch) nicht festlegen, was auch völlig in Ordnung ist. Denn die eigene sexuelle Orientierung muss jede Person für sich selbst ausmachen. Die Hauptsache ist, dass man sich wohlfühlt und so akzeptiert, wie man ist.

Die Antwort auf die Frage, ob du queer bist oder nicht, kannst nur du selbst dir geben. 
Die sexuelle Orientierung ist kein starres Konstrukt, sondern kann sich von Zeit zu Zeit verändern.

Gerade deshalb ist es wichtig, sich keinen Druck zu machen.
Wenn du dir noch nicht sicher bist, worauf du stehst, dann hör auf dich und deinen Körper. Vielleicht fühlst du dich in der Gegenwart von einem Jungen wohl oder eher in der Gegenwart eines Mädchens. Was für Menschen schaust du so in deinem Alltag hinterher, was findest du anziehend?

All solche Fragen können helfen, dir Klarheit über dich selbst zu verschaffen. Doch auch wenn das nicht gleich der Fall sein sollte – mach dir keinen Stress! Du hast keinen Zeitdruck so schnell wie möglich eine Antwort auf deine Fragen zu finden, im Gegenteil.


Muss ich mich jetzt outen?

Wenn man sich damit beschäftigt, ob man nun queer ist oder nicht, kommt einem häufig die Frage auf, wem man denn davon erzählen soll.

Ganz wichtig ist: Ob und bei wem du dich outest, ist allein deine Entscheidung!

Häufig ist es gut, wenn man sich beim Coming-out den Rat von guten Freunden oder ggf. auch professionellen Beratenden einholt. Mehr dazu auf unserer Coming-out-Seite.

Falls du sonst noch weitere Fragen hast oder mit jemandem darüber reden willst, dem es so ähnlich ging, wie es dir jetzt geht, dann kannst du uns auch gerne einfach kontaktieren

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